Austausch der Wasserpumpe: So machen Sie es richtig!

08/06/2017

Der Austausch einer Wasserpumpe erfordert ein gewisses Maß an technischem Wissen. Planen Sie den Einbau einer neuen Wasserpumpe? Mit unseren Tipps lassen sich neun typische Fehler vermeiden.

1. Keine Sorge, falls die neue Wasserpumpe etwas anders aussieht als die alte

Es kann sein, dass die neue Pumpe, die Sie einbauen möchten, anders aussieht als die alte Pumpe, die Sie gerade ausgebaut haben. Vielleicht hat die neue Pumpe ein Schaufelrad aus Metall, während die bisherige Pumpe eines aus Kunststoff hatte, oder vielleicht ist es ein wenig anders geformt. Lassen Sie sich von diesen kleinen Unterschieden nicht verwirren: Das Einzige, was zählt, ist die Position der Wasserpumpen-Riemenscheibe. Die Scheibe muss sich auf derselben Höhe wie bei der alten Pumpe befinden. Andernfalls nutzt sich der Antriebsriemen ab, wenn er an der Scheibe scheuert. Um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist, legen Sie einfach beide Wasserpumpen mit der Stirnseite (d. h. der Seite, die den Motor berührt) nach unten auf Ihre Werkbank und vergleichen die Position der Riemenscheibe.  

2. Wichtig! Spülen Sie das Kühlsystem

Das Kühlsystem nicht zu spülen ist ein typischer Fehler, der für Sie richtig teuer werden kann. Schließlich ist das alte Kühlmittel aller Wahrscheinlichkeit nach verunreinigt, und diese Verunreinigungen können sich genau dort absetzen, wo sich die dynamische Dichtung bilden soll. Dies führt zu Kratzern auf der dynamischen Dichtfläche, was wiederum zum vorzeitigen Ausfall der Pumpe führen kann. Um alle Verunreinigungen restlos zu beseitigen, ist das Spülen des Kühlsystems unerlässlich. Ein Schlauch und ein herkömmliches Reinigungsmittel reichen möglicherweise bereits aus, aber mit einem Werkzeug wie dem Gates Power Clean Flush sorgen Sie auf jeden Fall für eine gründliche Spülung. Tipp: Wenn Sie das Kühlsystem mit angeschlossener Wasserpumpe durchspülen möchten, verwenden Sie unbedingt die alte Pumpe und nicht die neue. So vermeiden Sie, dass die neue Wasserpumpe verunreinigt wird.

3. Achtung! Tragen Sie kein Dichtmittel auf O-Ringe oder Trockendichtungen auf

Ersetzen Sie beim Austausch einer Wasserpumpe alle alten Dichtungen durch neue. Wenn Ihrer neuen Pumpe eine Dichtung beiliegt, achten Sie vor dem Einbau unbedingt darauf, dass sie sich in einwandfreiem Zustand befindet. (Einige Dichtungen sind so dünn, dass sie beim Auspacken leicht beschädigt werden können.) Falls Sie „auf Nummer sicher gehen“ und Dichtmittel auf einen O-Ring oder eine Trockendichtung auftragen möchten: Lassen Sie es bleiben – diese Dichtungen benötigen kein Dichtmittel! Wenn Ihr Gummiring immer wieder verrutscht, nehmen Sie stattdessen einfach einen Tropfen Kühlmittel.

Tragen Sie Dichtmittel nur dann auf, wenn der Fahrzeughersteller dies ausdrücklich empfiehlt. Und verwenden Sie nicht zu viel. Tragen Sie das Dichtmittel dünn und gleichmäßig entlang der Kante auf und wischen Sie überschüssiges Material ab, bevor Sie die Wasserpumpe montieren. Wenn Sie dies erst tun, nachdem Sie die Wasserpumpe montiert haben, können Sie das überschüssige Dichtmittel auf der Innenseite nicht mehr sehen, wo es das Kühlsystem beschädigt. Das Dichtmittel bildet dann Klumpen, die das Kühlmittel verunreinigen und zu Undichtigkeiten oder erheblichen Schäden am Thermostat führen können.

Tragen Sie ein Dichtmittel nur dann auf, wenn der Fahrzeughersteller dies ausdrücklich empfiehlt. Wenn Dichtmittel vorgeschrieben ist, achten Sie auf die richtige Anwendung.

4. Achtung! Verwenden Sie kein altes oder zu kaltes Kühlmittel

Das alte Kühlmittel aus Ihrer alten Wasserpumpe aufzufangen und wiederzuverwenden, mag Ihnen vernünftig (und wirtschaftlich) erscheinen, aber wir raten dringen davon ab. Schließlich altert Kühlmittel mit der Zeit: es hat ein Verfallsdatum. Füllen Sie das Kühlsystem mit neuem Kühlmittel auf und achten Sie auf Folgendes:
  • Verwenden Sie nur das vom Fahrzeughersteller empfohlene Kühlmittel. Auf keinen Fall sollten Sie verschiedene Kühlmittel miteinander vermischen, da sie sich eventuell nicht miteinander vertragen.
  • Achten Sie auf das richtige Verhältnis. Wenn Sie zu wenig Gefrierschutz hinzufügen, ist die Gefahr größer, dass Ihr Kühlsystem einfriert. Zu viel Gefrierschutz kann jedoch auch schädlich sein. Wir empfehlen eine Mischung aus Wasser und Gefrierschutz im Verhältnis 1:1 (für alpines oder sibirisches Klima nehmen Sie 65 % Gefrierschutz und 35 % Wasser).
  • Fügen Sie Ihrem Gefrierschutz warmes Wasser hinzu – auch wenn das seltsam klingen mag. Wenn Sie kaltes Kühlmittel in einen aufgeheizten Motor einfüllen, kann dies zu einem Temperaturschock und zur Beschädigung der Dichtung führen – selbst bei einer neuen Wasserpumpe. 
  • Verwenden Sie destilliertes, entsalztes oder zur Not auch auf Flaschen gezogenes Wasser, aber niemals Leitungswasser. Normales Leitungswasser kann sehr hart sein und mineralische Ablagerungen in Kühler, Wärmetauscher und Motorblock zurücklassen. Wenn diese Ablagerungen sich lösen, können sie die Dichtung der Wasserpumpe beschädigen.

5. Wichtig! Drehen Sie die Pumpe von Hand

Viele Mechaniker gehen folgendermaßen vor: Wasserpumpe austauschen, Schrauben festziehen, Riemen installieren, Spannrolle festziehen, Kühlsystem auffüllen ... und den Motor anlassen (oder kurz hochdrehen lassen). Aber es dauert natürlich eine Weile, bis sich das Kühlmittel überall hin verteilt hat, wo es hingehört, daher läuft die Wasserpumpe einige Sekunden lang trocken. Dies zerstört die Dichtung und erhöht das Risiko vorzeitiger Undichtigkeit oder lauter Pumpengeräusche. Stattdessen raten wir Ihnen, den Wagen nach dem Einbau einer neuen Wasserpumpe herabzulassen, das Kühlsystem aufzufüllen, den Wagen wieder anzuheben und die Pumpe etwa zehn Mal von Hand zu drehen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass sie sich ohne Widerstand drehen lässt. Durch diese Drehbewegung wird Kühlmittel durch die winzige Öffnung in die dynamische Abdichtung gesaugt. Hierdurch bildet sich ein Schutzfilm zwischen den Gleitdichtflächen und verhindert somit ein unzulässiges austreten des Kühlmittels.

6. Keine Sorge, etwas Leckage aus dem Leckloch ist kein Grund zur Beunruhigung

Jede mechanisch angetriebene Wasserpumpe hat ein Leckloch, aus dem anfangs etwas Kühlmittel austritt. Das Austreten geringer Mengen aus dem Leckloch ist bei einer neuen Wasserpumpe völlig normal: Es dauert ungefähr zehn Minuten, bis sich eine Gleitringdichtung richtig gesetzt hat (das ist die Einlaufphase, nach welcher die Dichtung selbstdichtend ist). Wenn Sie allerdings auch noch einige Tage nach dem Austausch der Pumpe austretendes Kühlmittel bemerken, oder wenn sich der Austritt zunimmt oder Sie sogar Tröpfeln aus dem Leckloch beobachten, dann haben Sie ein Problem: Diese Symptome deuten auf fehlerhaften Einbau hin.  

7. Wichtig! Entlüften Sie das Kühlsystem richtig

Wenn Sie eine Wasserpumpe ausgetauscht haben, empfiehlt es sich, das Kühlsystem zu entlüften, um die eingeschlossene Luft zu beseitigen. Einige Thermostate haben eine kleine Öffnung in der 12-Uhr-Position mit Entlüftungsnadel, um die Luft entweichen zu lassen und gleichzeitig zu verhindern, dass neue Luft eindringt.

8. Wichtig! Tauschen Sie die Wasserpumpe, den Riemen und andere Antriebskomponenten gleichzeitig aus

Wenn Sie schon dabei sind, sollten Sie unbedingt auch das Riemenantriebssystem untersuchen, das die Wasserpumpe antreibt. Schadhafte Riemen und Spannrollen verursachen vorzeitiges Versagen von Lager und Welle, wodurch sich die Lebensdauer der Pumpe drastisch verkürzt. Umgekehrt beeinträchtigt eine leckende Wasserpumpe zwangsläufig den Riemen und die Spannrolle. Daher empfehlen wir den gleichzeitigen Austausch von Wasserpumpe, Riemen und anderen Antriebskomponenten. Unsere Steuerriemenkits und Nebenantriebsriemenkits enthalten Wasserpumpen oder sogar Wasserpumpen und Thermostate.  

9. Wichtig! Wechseln Sie das Kühlmittel alle fünf Jahre

Kühlmittel enthält Rostschutzmittel, Korrosionsinhibitoren und Schmierstoffe für die Wasserpumpe, diese Inhaltsstoffe altern jedoch mit der Zeit. Unsere Faustregel: Wechseln Sie das Kühlmittel alle fünf Jahre, um Kavitationsprobleme auszuschließen. Kühlmittel neigen schließlich dazu, mit der Zeit zu versauern, wodurch das Kavitationsrisiko zunimmt. Kavitation ist ein skurriles Phänomen, bei dem winzige „Luftbläschen“ platzen und das Schaufelrad und andere Bauteile beschädigen. (Was wie Luftbläschen aussieht, ist in Wirklichkeit überhitzter Dampf, der bei Implosion Kunststoff reißen und Metall erodieren lassen kann.) Die Kavitationsblasen sind zwar nicht zu sehen, ein heißlaufender Motor und Leckage aus dem Leckloch sind jedoch verdächtige Anzeichen. 

Kavitation: Dampfgefüllte Hohlräume („Dampfblasen“) im Kühlmittel kollabieren schlagartig und die dabei entstehenden Druckwellen führen zu kraterförmigem Lochfraß an einzelnen Komponenten der Pumpe.